Die Deutsche Gesellschaft für Psychomotorik e.V. (DGfPM) wurde am 26.09.2006 mit Sitz in Hamm/Westf. gegründet. Damit schließt sich ein historischer Kreis der deutschen Psychomotorik, die mit KIPHARD und HÜNNEKENS in der Kinder- und Jugendpsychiatrie Gütersloh, später Hamm entstand, nicht jedoch um einen Abschluss zu markieren, sondern im Gegenteil: zwar in der historischen Linie (Hamm), aber mit der Zielsetzung, den inzwischen „bunten Strauß vielfältiger Entwicklungen und Möglichkeiten der Psychomotorik“zu bündeln, zu vernetzen, zu effektivieren, weiter zu entwickeln und zukunftsfähig zu gestalten.
Erinnert werden soll daran, dass Psychomotoriker bereits seit über 50 Jahren auf die Bedeutung der Motorik für die Entwicklung der Persönlichkeit (zunächst KIPHARD, seit den 1970er Jahren vor allem SCHILLING, EGGERT , später viele weitere), zunächst schwerpunktmäßig im Kindes- und Jugendalter, seit Anfang der 1990er Jahre zunehmend auch im höheren Lebensalter (vor allem EISENBRURGER) und im Erwachsenenalter (vor allem HAAS)hinweisen und so gesehen die „Avantgarde“ der heutigen „Bewegungs-Bewegung“ darstellen – wenn auch überwiegend aus anderen Begründungszusammenhängen und eben über alle Lebensbereiche.
Die seit Mitte der 1970er Jahre erfolgte ernorme Weiterentwicklung und Ausweitung der Psychomotorik in Praxis, Fort- (AKP 1976) und Weiterbildung (Fachschule für Motopädie Dortmund, 1977), als Teilbereiche auch in Ausbildungsgängen auf Fachschul-, Fachhochschul- und Hochschulebene (Universität Marburg, Studiengang Motologie, 1983) führte zu einer zunehmenden Verbreitung der Begriffe Psychomotorik, Motopädagogik, Mototherapie , Motologie, Motogeragogik (und entsprechender Verwirrung bzw. Unklarheiten/Mehrdeutigkeiten). Neben den von Praktikern genutzten Qualifikationsbezeichnungen PsychomotorikerIn, MotopädagogIn, MototherapeutIn sind inzwischen jedoch auch staatlich anerkannte Berufsbezeichnungen etabliert: Motopäde/Motopädin(seit 1978), Diplom-Motologe/Diplom-Motologin(1985-2007), M.A. Motologie(seit 2007).
Auf internationaler Ebene wurde vor allem auf Betreiben des AKP-Vorsitzenden IRMISCHER das Europäische Forum für Psychomotorik (EFP)gegründet, dessen erster Vorsitzender er war.
Um diese vielfältigen und unterschiedlichen Facetten der Psychomotorik zu wirkungsvoller Zusammenarbeit zu führen, gründeten der Aktionskreis Psychomotorik e.V. (AKP), der Berufsverband der MotopädInnen/MototherapeutInnen e.V. (BDM) und der Berufsverband der Motologen - Diplom/Master e.V. (BVDM) zunächst das Deutsche Forum für Psychomotorik (leicht zu verwechseln mit einer gleichnamigen Internetseite). Der Kerngedanke eines möglichst umfassenden Psychomotoriknetzes wurde hier zunehmend weiter entwickelt und führte schließlich 2006 zur Gründung der Deutschen Gesellschaft für Psychomotorik e.V.
Die DGfPM bietet als Dachverband der deutschen Psychomotorik allen psychomotorisch tätigen Institutionen die Mitgliedschaft an. Durch Vernetzung, Kooperation, gemeinsame Weiterentwicklungen, Fachveranstaltungen und politische Stellungnahmen sollen Bedeutung und Einfluss der Psychomotorik auf allen Ebenen von Praxis (Anwendung in Prävention, Förderung und Therapie), Fort-, Aus- und Weiterbildung, Forschung, qualitativ erweitert, im öffentlichen Bewusstsein verankert und besser etabliert werden.
Die präventiven, fördernden, therapeutischen und wissenschaftlichen Umsetzungen der Psychomotorik verdienen eine entsprechende gesellschaftliche Anerkennung und Finanzierung.