Pionier der Psychomotorischen Therapie verstorben |
Dr. Georg Kesselmann (genannt: Aucki), geb. am 06.03.1932, einer der Pioniere aus den Anfängen der deutschen Psychomotorik verstarb am 22.11.2018 im Alter
von 87 Jahren in seiner Wahlheimat auf Fuerteventura, in den letzten Jahren gesundheitlich schwer gezeichnet.
Wir erinnern an ihn in Anlehnung an die Laudatio von Prof. Dr. Friedhelm Schilling anlässlich seines 80.Geburtstages (teilweise wörtlich zitiert ohne besondere Kennzeichnung), veröffentlicht in: motorik, Schorndorf, 35 (2012), Heft 3, Seite 146 (mit Genehmigung des Autors), s. auch:
http://www.ov-trauer.de/traueranzeige/georg-kesselmann
Aus seinem ursprünglichen Beruf (gelernter Schneider) über eine Begabten-Sonderprüfung zugelassen zum Hochschulstudium,
erwarb er an der Sporthochschule Köln den Abschluss Diplom Sportlehrer und war zunächst als Sportlehrer an einem Gymnasium
und an einer deutschen Schule in Namibia tätig.1963 bis 1965 Studium an der Pädagogischen Hochschule Osnabrück für das
Lehramt an Grundschulen. In dieser Zeit lernte er E.J. Kiphard im Rahmen eines Forschungsauftrages am Institut für
Jugendpsychiatrie und Heilpädagogik in Hamm kennen und beteiligte sich an den grundlegenden Untersuchungen zum späteren
Körper-Koordinationstest für Kinder (KTK). Nach weiteren Jahren als Lehrer und Trainer (davon 5 Jahre in Windhuk) leitete er
1975-1977 den Fachbereich Psychomotorik und spezielle Pädagogik an der Jugendpsychiatrie in Neuenkirchen. Im Sportinstitut der
Universität Osnabrück erhielt er 1978 die Stelle eines Wissenschaftlichen Assistenten, studierte gleichzeitig Erziehungswissenschaften
und Psychologie mit dem Abschluss als Diplom-Pädagoge. 1990 promovierte er im Fachgebiet Psychologie der Behinderungen an der
Universität in Hannover bei Prof. Dr. Dietrich Eggert.
Foto: hier am Strand von Namibia (unten liegend), mit Jonny Kiphard, ca. 1967
Er konnte nicht nur Kinder und Jugendliche mit seiner „therapeutisch-orientierten Bewegungserziehung“ begeistern (siehe z.B. in: motorik Schorndorf: 1984, Heft 3 S.74 - 85); unzählige Krankengymnastinnen, Ergotherapeutinnen aber auch Studierende der Lehrerausbildung an der Universität Osnabrück waren von seinen Fortbildungs- und Lehrveranstaltungen fasziniert. Er hat es verstanden, die Idee der Psychomotorik in der praktischen Ausführung emotional zu vermitteln wie kaum ein anderer; mit dem Einsatz seiner faszinierenden Persönlichkeit, immer hoch engagiert, häufig unterstützt mit Musik- und Rhythmuselementen.
Dem Unterzeichner bleibt er in Erinnerung als kraftvoller, wilder Spieler auf der Ziehharmonika, insbesondere aber auf seiner Trommel, mit der er auch leise Töne zu vermitteln wusste; mit charismatischer Ausstrahlung; geradlinig – er hat stets seinen Weg verfolgt, sich nie von einer Fachrichtung vereinnahmen lassen; stets neugierig und wissenschaftlich/fachlich interessiert, für die Wirksamkeit der Psychomotorik Belege zu erbringen.
Die Deutsche Gesellschaft für Psychomotorik wird sein Andenken in Ehren halten.
Horst Göbel
Präsident der DGfPM
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